Die Achse der Autokraten
Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten
Anne Applebaum, 2024 (1. Aufl.), Siedler Verlag, 204 Seiten, Deutsch
Die Friedenspreisträgerin 2024, Anne Appelbaum, Journalistin und Historikerin, ist eine Expertin osteuropäischer Geschichte und autoritärer Systeme. Ihre Bücher, ‚Der Gulag‘ (2003), ‚Der eiserne Vorhang‘ (2012), ‚Roter Hunger‘ (2019) und ‚Die Verlockung des Autoritären‘ (2021) wurden allesamt zu Bestsellern.
‚Die Achse der Autokraten‘ liest sich spannend wie ein Krimi, ist aber keineswegs Fiktion, sondern beschreibt und analysiert die politischen Verstrickungen der Gegenwart. Absatz für Absatz, Punkt für Punkt, wohl recherchiert. Am Ende des Buches gibt es über 20 Seiten konkrete Quellenangaben und Belege ihrer Aussagen.
Autokraten scheinen für den Nichteingeweihten in ihrem Narzissmus eher isoliert Handelnde in irgendeinem Staat der Welt zu sein – Anne Appebaum belegt das Gegenteil. Nur durch die enge Verwobenheit untereinander auf unterschiedlichen Ebenen ist es den Autokraten möglich, sich selbst an der Macht zu halten. Und mehr noch: Nur dadurch leben sie selbst ein Leben im Prunk und unterstützen sich gegenseitig darin, ihre Völker zu entrechten, zu entmachten und die im Land vorhandenen Ressourcen für sich alleine und ihren nächsten Kleptokratenklüngel auszuschlachten.
Es ist beachtenswert, wie Appelbaum belegt, dass die Autokratien auch wesentlich vom Eigennutzstreben westlicher Unternehmen, Einrichtungen und u.a. vor allem auch der Banken profitieren. Hier werden im Buch viele konkrete Fälle genannt und Einblicke geteilt, die für werte-basierte Führungskräfte notwendiges Führungswissen darstellen.
Neben dem Phänomen der Geld-Waschmaschine (gerne über den Weg der Immobilien) zeigt die Autorin auch die Mechanismen der Informations-Waschmaschine auf, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat und mittlerweile eine ebenso entscheidende Rolle spielt. Fake-News werden nicht nur von den vermuteten Kanälen verbreitet, sondern gerade hier wirkt die Vernetzung der Autokraten, indem Falschinformationen in einem autoritären System generiert wierden und in anderen durch eigene Sprachrohre und in diversen Landessprachen dann als ‚originär‘ verbreitet werden. Der (nichtvorhandene) Wahrheitsgehalt und die ursprüngliche Quelle lassen sich in der heutigen Rezeptions- und Verbreitungsgeschwindigkeit für den üblichen Leser nicht mehr nachvollziehen.
Appelbaum zeigt sehr deutlich die immensen destruktiven Wirkungen für die Wirtschaft und die Gesellschaft auf, die diese Kleptokratien durch ihre enge Zusammenarbeit untereinander aber eben auch durch geschicktes Ausnutzen der Eigeninteressen von Unternehmen in demokratischen Staaten verursachen. Sie ermutigt die notwendige, viel intensivere Kooperation der Organisationen und demokratischen Staaten zur Aufrechterhaltung nachvollziehbarer Werte und Prinzipien zum Wohle aller, um nicht zum Spielball der Autokraten zu werden.
‚Die Achse der Autokraten‘ sei allen Führungskräften empfohlen, die bereits in Geschäftsleitungspositionen angekommen sind, oder die Ambition haben, in verantwortliche Positionen zu kommen und die ihr eigenes Unternehmen davor schützen wollen, bewusst und unbewusst zum Helfershelfer der Autokraten zu werden. Das Buch liefert tiefe Einblicke in global vernetzte Strukturen und Mechanismen. Es ist in jedem Fall edukativ, erhellend für den persönlichen Kenntnisstand und das erlangte Verständnis kann in schwierigen oder opaken Geschäftssituationen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Für alle Führungskräfte empfohlen. Ebenso sei dieses Buch allen empfohlen, die in internationalen Vertriebsrollen arbeiten.
Wenn Sie werte-basierte Führung für sich und/oder Ihr Führungsteam reflektieren wollen, wenden Sie sich gerne an das Team von Tripl3Leader – Excellence in People Planet and Profit.